Endlich hat die Spargelsaison wieder begonnen. Ob mit Sauce Hollandaise, Butter oder als Salat – alle Jahre wieder ist die Freude groß über die frischen und gesunden Stangen aus dem Boden. Nicht nur in der Zubereitungsart gibt es viele Möglichkeiten, auch im Anbauverfahren sind die Unterschiede groß. Die Gemüsegärtner setzen auch hier auf 100 % Bio. Verglichen mit anderen Gemüsearten ist der deutsche Spargel aber relativ schwach vertreten im ökologischen Anbau. Woran liegt das?
Spargelanbau in Deutschland
Spargel ist die Gemüseart mit der größten Anbaufläche in Deutschland. Rund ein Viertel der 22.400 ha befinden sich dabei in Niedersachsen. Insgesamt werden aber nur knapp unter 6% ökologisch bewirtschaftet, was verglichen mit anderen Gemüsearten sehr wenig ist. Allerdings finden auch im konventionellen Spargelanbau chemisch-synthetische Dünger sowie Spritzmittel Verwendung. Die Annahme, dass der Spargel unter der Erde wächst und daher kein intensiver Pflanzenschutz betrieben werden muss, ist leider falsch. Um das alles besser einordnen zu können gibt es erst einmal ein paar allgemeine Infos zur Spargelpflanze im folgenden Absatz.
Die Spargelpflanze
Die Spargelpflanze muss 2 bis 3 Jahre wachsen, bis sie zum ersten Mal geerntet werden kann. Über die nächsten 8 bis 10 Kulturjahre wachsen die Wurzeln in die Tiefe des Bodens. Von ganz großer Bedeutung sind dabei die Speicherwurzeln der Spargelpflanze, die essentiell für die Ernährung der Pflanze sind. Diese Speicherwurzeln speichern wichtige Nährstoffe und zuckerhaltige Verbindungen. Sobald es wärmer wird im Frühjahr werden diese Stoffe aus den Wurzeln in die Spargelknospen verlagert und die Spargelstangen fangen an zu wachsen. Um diese energiereichen und zuckerhaltigen Stoffe ausreichend gewinnen zu können ist es nötig, dass die Pflanze nur bis zum Stechstichtag am 24.06. geerntet wird. Grund ist, dass die Speicherreserven der Wurzeln in der Erntezeit zunehmend ausgeschöpft werden. Die Wurzeln werden schwach und müssen wieder mit Zucker und Nährstoffen gefüttert werden.
Nach dem Spargelstechtag wächst die Spargelpflanze an der Oberfläche weiter und bildet Blätter aus. Diese Blätter wiederum bilden durch die sogenannte Photosynthese die wichtigen zuckerhaltigen und energetisch wichtigen Stoffe. Anschließend werden diese wieder in den Speicherwurzeln gespeichert. So wird die Pflanze fit gemacht für das nächste Jahr und das gleiche Spiel kann im nächsten Jahr von Neuem beginnen. Wichtig ist außerdem, dass am Ende der Erntezeit nicht alle Spargelknospen aus dem Boden geholt werden, damit die Pflanze im darauffolgenden Jahr wieder gut austreiben kann.
Bio-Spargel im Anbau
Nachdem nun die wichtigsten Eigenschaften der Spargelpflanze bekannt sind, kommen wir nun zurück zu den Unterschieden im ökologischen Anbau. Die an der Oberfläche wachsende Pflanze ist ein gern gesehenes Fressen vieler Schaderreger. Um sie davor zu schützen wird die Pflanze häufig chemisch behandelt. So können Gift- und Fremdstoffe in Boden und Umgebung gelangen. Während im konventionellen Anbau in der zweiten Hälfte des Jahres der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln keine Seltenheit ist, wird im ökologischen Anbau auf solche Mittel verzichtet.
Im ökologischen Anbau werden dagegen überwiegend vorbeugende Maßnahmen getroffen. Eine sehr wichtige Rolle spielt dabei die angepasste Standortwahl, denn Spargelpflanzen wachsen am liebsten auf luftigen und sandigen Böden. Die Gefahr von Pilzbefall kann durch eine gute Durchlüftung des Bodens und durch größere Abstände zwischen den Pflanzen verringert werden. Allerdings ist somit auch der Flächenertrag geringer. Zusätzlich können die Pflanzen durch Netze von den Schaderregern, wie z.B. dem Spargelkäfer, geschützt werden.
Arbeitsintensiv ist natürlich auch die Düngung im Frühjahr mit rein organischen, humusreichen Düngern.
Bio-Spargel, lohnt sich das?
Die Nachfrage nach Spargel ist sehr groß und das Angebot von Bio-Spargel verhältnismäßig klein. Wie bei vielen anderen Gemüsesorten ist auch beim Spargel der ökologische Anbau arbeits- und kostenintensiv. Der geringere Ertrag, der arbeitsaufwendige Pflanzenschutz und die hohe Nachfrage sind Gründe für das kleine Bio-Angebot.
Trotzdem lohnt es sich in unseren Augen auf ökologische Werte zu achten und sich für Bio-Spargel zu entscheiden, um so auch unsere Böden, Gewässer und die Tierwelt zu schützen.