Bodenbeschaffenheit bestimmt die Anbauplanung
Unsere Gärtner stehen wieder in den Startlöchern und bereiten sich auf die nächste Saison vor. Und auch für euren eigenen Garten haben wir wieder Saatgut in unserem Shop. Doch bevor es losgehen kann, möchten wir euch mehr zur Bodenbeschaffenheit erzählen und wie unsere Gärtner den Boden entsprechend vorbereiten.
Grundsätzlich ist jetzt die Zeit, den Boden umzugraben. Dies hat vor allem einen Hygieneeffekt. Pilzkrankheiten und Schädlinge, die sich im Boden befinden, verschwinden. Viel wichtiger ist es jedoch, die vergangene Saison zu bewerten und zu überlegen, welche Pflanzen auf welchem Boden gut oder schlecht gewachsen sind. Die Bodenbeschaffenheit ist für den Erfolg im Gemüseanbau essentiell. Manche Pflanzen sind genügsamer als andere und haben geringere Ansprüche an den Boden. Dies sollte man bei der Anbauplanung berücksichtigen. Eine Bodenprobe kann Aufschluss über die Bodenbeschaffenheit geben. Viel wichtiger ist es aber – wie immer – Geduld zu haben und sich Zeit zu geben, den Boden kennenzulernen.
Als Laie meint man, ein Boden, in dem nichts wächst, müsse gedüngt werden. Das stimmt so nicht. Für das Wachstum einer Pflanze braucht es vor allem Sauerstoff, Wasser, die richtige Bodentemperatur und natürlich Nährstoffe. Letztere können sich jedoch nicht entfalten, wenn die anderen Punkte nicht erfüllt sind.
Leichte und Schwere Böden
Das Wachstum einer Pflanze wird zum einen vom Bodentyp und vom Humusgehalt beeinflusst. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen leichten und schweren Böden. Ein leichter Boden ist ein eher sandiger Boden. Dieser ist reich an Sauerstoff, wärmt sich schneller auf, kann das Wasser aber nicht gut halten. Er trocknet zudem schneller aus und Nährstoffe werden bei Regen schneller ausgewaschen. Der Humusgehalt ist insgesamt sehr niedrig, deshalb eignet er sich eher für Schwachzehrer wie Radieschen, Feldsalat, Möhren und Zwiebeln. Schwerer, lehmhaltiger Boden hingegen kann das Wasser sehr gut halten, er enthält aber weniger Sauerstoff und ist sehr träge. Dieser Boden eignet sich eher für Starkzehrer wie Kartoffeln, Tomaten, Blumenkohl und Porree.
Humusgehalt durch Gründüngung erhöhen
Im ökologischen Anbau will man die Pflanze über den Boden ernähren und nicht die Pflanze direkt. Besonders fruchtbar wird der Boden, wenn man die Humusverbindungen im Boden erhöht, sowohl in einem leichten Boden, als auch in einem schweren Boden. Unsere Gärtnerei plant deshalb die Gründüngung als festen Bestandteil in der Fruchtfolge ein. Wenn der Bestand schön üppig ist, wird er gehäckselt und dann untergepflügt. So bildet sich ein Düngerdepot im Boden. Auch während der Kulturzeit hat die Gründüngung eine wichtige Funktion. Mit den Wurzeln werden die im Boden enthaltenen Nährstoffe der vorherigen Kultur aufgenommen und festgehalten. Ohne Humus würde der Boden eine Wüste werden.
Wenn also jede zweite Kultur eine Gründüngung ist, bringt man den Humusgehalt über Jahre nach oben und erhöht im Boden die Absorptionskraft für Wasser und Nährstoffe. Diese ideale Bodenbeschaffenheit lässt den Boden zudem deutlich besser Wassermangel vertragen.
Bodentemperatur beeinflusst das Wachstum
Da die Temperatur ebenfalls einen Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen hat und insbesondere jetzt im Winter wenig Mineralstoffe im Boden umgesetzt werden, starten wir mit frühen Kulturen wie Salat und Radieschen in unserem sandigen Boden. Dieser ist immer ein paar Grad wärmer als schwerer Boden. Erst im August wird der Boden am umsatzstärksten. Deshalb kann es nötig sein, dem Boden im Frühjahr organischen Dünger in Form von Stallmist, Pflanzenjauche oder Hornspänen hinzuzufügen. Im Sommer hingegen bildet der Boden oft allein genug Nährstoffe aus. Grundsätzlich empfiehlt es sich langsam zu düngen, und zu schauen, wie viel tatsächlich nötig ist. Überdüngt man den Boden, wachsen die Pflanzen auch nicht und Spinat und Salat lagern zu viel Nitrat ein.
Bodenbeschaffenheit im eigenen Garten
Im eigenen Garten kann man die grobe Bodenbeschaffenheit erst einmal mit der Hand testen. Schwerer Boden hält die Form, wenn man ihn in der Hand zusammenrollt; leichter, sandiger Boden ist krümeliger. Wer eine Bodenprobe machen möchte, kann dies mit einem pH-Wert Test oder Nitratmessstäbchen machen. Insgesamt sind Böden aber sehr vielfältig und es empfiehlt sich, einfach erstmal auszuprobieren. Startet jetzt im Frühjahr mit Schwachzehrern wie Radieschen, Salat und Kräutern und setzt auf die Felder für späte Sorten mal eine Gründüngung, um den Boden ausreichend vorzubereiten und mit Nährstoffen zu versorgen.