Zuviel Regen in diesem Sommer

Sogenannter Minutenboden in Kalkriese auf dem Acker

Zuviel Regen in diesem Sommer

Zuviel Regen in diesem Sommer

„Wenn wir zusammenhalten werden wir weniger nass“

Wir haben es endlich mal geschafft mit dem Chef der Gemüsegärtnerei Kalkriese, Matthias Krause, über das Wetter zu sprechen. Das klingt verdächtig nach Sommerferien und der damit verbundenen „Saure Gurken Zeit“, aber das andauernde Regenwetter macht unseren Bauern tatsächlich große Sorge. Allein im Juni schüttete es in und um Osnabrück ca. 200 Liter auf einen Quadratmeter, was mehr als ein Viertel der gesamten Jahresmenge ausmacht.

Lieferservice: Die Hauptvegetationsperiode des Sommers hat begonnen, aber viele saisonale Gemüse sind nicht in der gewünschten Menge zu bekommen. Besonders Freilandgemüse, wie z. B. Möhren, haben nicht das gewohnt dunkelgrüne Kraut und sie schmecken auch nicht so süß. Petersilie ist weniger grün und changiert von Gelb bis Lila. Spitzkohl, Spinat und Dill mögen keine nassen Füße und den Erdbeeren geht es schlecht. Haben wir etwas falsch gemacht oder ist alleine das Wetter daran schuld, Herr Krause?

verhungerte Petersilie Kalkriese

Matthias Krause: Letztes Jahr hatten wir im August auch enorm viel Regen. Aber dieses Jahr kommt die Regenzeit doch zu früh, weil viele Pflanzen noch nicht genug verwurzelt sind, um mit den Regenmengen fertig zu werden  Die starken Platzregen spülen den Sauerstoff aus dem Boden, der nötig ist, um Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar zu machen – sie verhungern regelrecht. Dazu kommen die für Juli zu niedrigen Temperaturen und die Staunässe stresst zusätzlich. Viele Kartoffeln faulen im Boden.

Lieferservice: Bedeutet das, dass wir dieses Jahr auf manche Gemüse verzichten müssen?

Matthias Krause: Nein, aber die Kunden sollten sich darauf einstellen, dass die Qualitäten schwanken, nicht alles aussieht wie gemalt und manches erst später als normal angeboten wird. Wir haben in Kalkriese zum Glück einen leichten Boden. Man nennt ihn auch Minutenboden, weil er schnell abtrocknet und wir ihn nach Regentagen schon bald wieder maschinell bearbeiten können. Die Kollegen mit schweren Böden haben viel größere Probleme. Sie können Jungpflanzen, die jetzt in die Erde müssten, nicht aufs Feld bringen und so kann die geplante Fruchtfolge durcheinander kommen. Es ist auf alle Fälle gut, wenn die Produktpalette breit gefächert ist. Dann geht eigentlich immer etwas und die Verluste halten sich in Grenzen.

Lieferservice: Dann wünschen wir uns gerade jetzt einsichtige, solidarische Kunden, die auch mal mit Produkten zweiter Wahl zufrieden sind, bis wieder sommerliche Tage kommen. Denn wir werden die Feldfrüchte unserer regionalen Partner weiter anbieten. Das sind wir ihnen schuldig – und wir wissen, dass ökologischer Landbau spannend bleibt, weil er zum Gelingen glücklicherweise immer noch Wind und Wetter braucht.