Geschmäcker sind verschieden – doch warum?
Mit dieser Frage haben sich Forscher aus Israel beschäftigt und Interessantes herausgefunden: 50 der über 1000 Gene, die für die Entwicklung unseres Geschmacks- und Geruchssinnes verantwortlich sind, arbeiten optional, d.h. sie können aktiv werden – oder aber auch nicht. Hierdurch ergibt sich eine extrem hohe Variabilität, bei dem was Menschen als lecker bevorzugen.
Nun ja, eine gewisse Prägung des Geschmacks findet ab der Geburt anhand der Lebensmittel, die wir häufig verzehren, schon statt. Deswegen „frisst der Bauer (und andere Leute auch) nicht so gern solche Dinge, die er nicht kennt“. Doch wenn Hänschen z.B. den Lavendelduft nicht so gern mag, dann gibt es immer noch Hoffnung für Hans. Denn Nase und Gaumen entwickeln und verändern sich über die Jahre. Bestimmte Düfte und Geschmacksnoten, so z.B. eben der des Lavendels, werden erst nach der Jugend als angenehm empfunden.
Streiten am Esstisch lohnt also nicht mehr?
Die Industrie ist allerdings stark hinterher, dass unser Geschmack auf ihre Produkte geprägt wird – und das von klein auf. Hierfür werden in konventionellen Lebensmitteln Aromen und Geschmacksverstärker in schwindelerregenden Intensitäten zugesetzt. Sie täuschen unsere Sinne und machen sie stumpf für die natürlichen Nuancen von Lebensmitteln. Das Zusetzen der Aromen ermöglicht weniger schonende Verarbeitungstechniken, extrem lange Haltbarkeitszeiten und einen standardisierten Geschmack.
Doch Aromen machen „quasi“ abhängig von der vollkommen übertriebenen Stärke des empfundenen Geschmacks und übertölpeln womöglich auch unser Sättigungssystem.
In der Naturkostbranche dürfen deswegen nur sehr wenige Produkte, wie z.B. Fruchtjoghurt und Tee, aromatisiert werden. Doch es bestehen Vereinbarungen, dass auch hier auf die Zusatzstoffe verzichtet werden soll. Lebensmittel ohne Aromen zwingen die Hersteller dazu, gute Zutaten zu nehmen und sie sorgfältig zu verarbeiten. Schließlich schmecken Sie dann tatsächlich, was im Produkt steckt.