Biosiegel im Vergleich
Das Bio-Siegel Demeter wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Eine gute Gelegenheit, sich die drei anspruchsvollsten Bio-Siegel – Bioland, Naturland und Demeter – genauer anzusehen. Anspruchsvoll, weil diese Anbauverbände strengere Richtlinien einhalten, die über die gesetzlichen Vorgaben der EU-Öko-Verordnung hinausgehen. Sie verpflichten sich zu höheren Standards in der Tierhaltung sowie beim Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Zudem müssen Betriebe mit diesen Zertifizierungen vollständig auf ökologische Landwirtschaft umgestellt sein.
Bioland und Naturland wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren gegründet, inspiriert von den Ideen eines Schweizer Lehrers, seiner Frau und eines Arztes. Gemeinsam entwickelten Hans-Peter Rusch und das Ehepaar Müller Richtlinien für den Anbau, um den Einsatz damals teurer synthetischer Düngemittel zu vermeiden. Die Geschichte von Demeter begann bereits in den 1920er-Jahren, inspiriert durch Rudolf Steiners biodynamische Landwirtschaftskonzepte.
Nährstoffe im Kreislauf
Ein wichtiges Merkmal der Bio-Landwirtschaft ist die Kreislaufwirtschaft. Alle Nährstoffe sollen dabei im Kreislauf gehalten werden. Pflanzenanbau und Tierhaltung gehen Hand in Hand: Tiermist dient als Dünger für die Felder, während auf den Feldern wiederum Tierfutter angebaut wird – neben vielen anderen Kulturen. Bei Demeter, Bioland und Naturland sind die Betriebe verpflichtet, mindestens 50 % ihres Futters selbst anzubauen. Der Rest wird möglichst regional und selbstverständlich in Bio-Qualität zugekauft.
Gibt es Unterschiede?
Die Unterschiede zwischen Bioland, Naturland und Demeter sind gering. Bioland und Naturland teilen sich den zweiten Platz der strengsten deutschen Bio-Siegel. Im Gegensatz zu Demeter arbeiten sie ohne eigene Düngerpräparate und folgen keiner anthroposophischen Ideologie – dies sind die wesentlichen Unterschiede.
Demeter hebt sich durch die strengsten Vorgaben in der Bio-Landwirtschaft hervor. Tierhaltung ist hier verpflichtend, da der Mist als natürlicher Dünger für die Felder genutzt wird. Dieser wird mit speziell entwickelten biologisch-dynamischen Präparaten aus Kräutern, Mineralien und Kuhmist angereichert, um die Bodenfruchtbarkeit zu fördern. Als einziges Bio-Siegel verbietet Demeter außerdem die Enthornung von Rindern. Die Hörner sind wichtig, nicht nur zur Klärung der Rangordnung in der Herde, sondern auch für die Wärmeregulierung und den Schutz des Gehirns der Tiere.
Alle drei Siegel setzen sich intensiv für das Tierwohl ein: Strengere Vorschriften regeln beispielsweise die maximale Anzahl an Hühnern und Mastschweinen pro Stall. Zudem ist vorgeschrieben, dass Rinder und Kühe während der Weideperiode verpflichtend draußen auf der Weide gehalten werden.
Wir haben eine große Auswahl an Demeter-Produkten in unserem Sortiment:
Von Käse und Molkereiprodukten über frisches Gemüse bis hin zu Fleisch. Ein Beispiel dafür sind die Rinder vom Johannshof in Ostfriesland – sie leben mit ihren Hörnern, ganz nach den strengen Vorgaben des Demeter-Standards.