Bioland Chicorée aus Kalkriese

Lorenz bereitet den Chicorée vor

25 Jahre Erfahrung in der Chicorée-Zucht

Normalerweise brauchen Pflanzen Licht, um zu wachsen. Doch, wie auch der Spargel, wächst Chicorée im Dunkeln. Würde man ihn unter Licht anbauen, wären seine Blätter grün und sehr bitter. Die Chicoréetreiberei braucht also etwas Erfahrung. Seit über 25 Jahren baut die Gemüsegärtnerei Kalkriese den Wintersalat an. Hier läuft die Produktion zurzeit auf Hochtouren. Mit Ihrer Produktionsmenge von bis zu 70 Tonnen im Jahr ist sie die drittgrößte Bio-Chicorée-Treiberei in Deutschland.

Präzisionsarbeit

Um Chicorée anzubauen erfordert es einige Arbeitsschritte. Dazu sät der Gemüsebauer zunächst den Samen im Mai aus. Aus ihm bildet sich eine Pflanze mit Löwenzahn-ähnlichen Blättern und einer langen Pfahlwurzel. Anfang Herbst wird das Kraut, das durch den Bitterstoff nicht essbar ist, abgeschnitten und bleibt auf dem Feld. Geerntet wird nur die Wurzel.

Damit aus den Rüben in den folgenden Wochen ein ansehnlicher Chicorée wächst, müssen sie am oberen Ende ungefähr 3–5 cm groß sein und dürfen in der Länge nicht die 20cm überschreiten. Außerdem muss das Kraut präzise abgeschnitten werden. Es darf nicht zu knapp und nicht zu lang abgeschnitten sein, sonst wächst aus der Rübe entweder gar kein Chicorée, einer, der ganz zerzauste Blätter hat oder mehrere, die aber ganz klein und mickrig bleiben. Die ausgewählten Rüben werden dicht an dicht von Hand in Treibkisten aufgestellt und in wohltemperierten Dunkelkammern ungefähr 4 Wochen getrieben. Dann ist der weiße Salat, wenn alles gut geht, fertig gewachsen.

Unbekannter Alleskönner

In Frankreich und Belgien gehört Chicorée fest zum Speiseplan dazu, bei uns ist er nicht ganz so beliebt. Grund dafür sind wahrscheinlich die Bitterstoffe. Bereitet man den Chicoree aber richtig zu, haben diese durchaus ihren Reiz. Im Salat, in Kombination mit Früchten, Nüssen und Käse schmeckt er richtig gut. Gegart und Überbacken mit Käse verliert er seinen bitteren Geschmack sogar.

Aber gerade die enthaltenen Bitterstoffe sind es, die den Chicorée so gesund machen. Sie sind besonders gut für Stoffwechsel und Verdauung. Hinzu kommen die Ballaststoffe, die ebenfalls der Darmflora gut tun. Außerdem ist der Salat so gut wie nitratfrei, da das Nitrat in der Wurzel verbleibt und nicht in die Blätter weitergegeben wird. Folsäure, Kalium, Zink & verschiedene Vitamine machen ihn gerade in den Wintermonaten zu einer gesunden und willkommenen Blattsalat-Alternative. Am besten hält er sich im Dunkeln gelagert und eingewickelt in ein feuchtes Küchentuch.

Kalkrieser Markenzeichen

Ohne Bio-Chicorée läuft in der Kalkrieser Bioland-Gärtnerei übrigens gar nichts. Der Salat wächst das ganze Jahr über in der Treiberei und wird jede Woche geerntet, geputzt und direkt in die Biokisten gepackt. Die rund 70 Tonnen pro Jahr landen allerdings nicht nur in den Biokisten, sondern finden über den Großhandel auch den Weg in viele andere Hof- und Bioläden. Bio-Chicorée ist also ein echtes Kalkrieser Markenzeichen und das auch über die Region Osnabrück hinaus.

Chicorée das ganze Jahr

Selbst Gärtner Tobi kann vom Chicorée nicht genug bekommen: „Am liebsten mache ich Chicorée den ganzen Tag, den ganzen Monat und sogar das ganze Jahr“. Kein Wunder, denn oft nutzen die GärtnerInnen besonders schlechtes Wetter für das Putzen und Verpacken des Chicorées in der trocknen und geschützten Halle.

Der Anbau in Kalkriese sichert darüber hinaus auch die ganzjährige Beschäftigung der MitarbeiterInnen in der Gärtnerei. Anders als in vielen anderen Betrieben gibt es so selbst im Winter immer genug zu tun. Der Chicorée ist damit nicht nur gesund und lecker, sondern sichert auch den langfristigen Fortbestand der Kalkrieser Gemüsegärterei. So ist die Chicorée Versorgung auch in Zukunft gesichert und die MitarbeiterInnen sind nicht von saisonaler Arbeitslosigkeit betroffen.